Bei Value Bets ist die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen größer als der Ertrag der Wette. Ein einfaches Beispiel mag dieses Prinzip für Anfänger erklären. Wer eine Münzte wirft, dreht hat eine gleich große Wahrscheinlichkeit Kopf oder Zahl zu bekommen. Die Wahrscheinlichkeit beträgt also 50 %. In der Sprache der Buchmacher ausgedrückt bedeutet das eine Quote von 2. Wenn nun ein Buchmacher für dieses Spiel eine Quote von 2,5 anbieten würde, dann haben wir eine der Value Bets ausgemacht. Für den Spieler bedeutet das, dass er langfristig gewinnt. Natürlich kann dieses eine Spiel verloren gehen, doch wenn er langfristig Value Bets spielt, dann wird er schließlich gewinnen. Dann hat das Spiel nichts mehr mit dem Zufall zu tun, sondern ist ein Gesetz der Wahrscheinlichkeit. Je mehr Spiele getätigt werden, desto mehr nähern sich die Value Bets dem Ideal an.
Value Bets ausfindig machen
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Immer wieder kommt es vor, dass die Buchmacher einen Ausgang eines Spiels falsch einschätzt und die Quote zu hoch ansetzt. Schon ergeben sich Value Bets, mit denen der Spieler einen hohen Gewinn einfahren kann. Bei Sportwetten, vor allem bei Mannschaftssportarten, besteht eine ständige Bewegung. Manchmal fällt ein Topspieler aus, bestimmte Witterungsverhältnisse können das Spiel beeinflussen oder der Heimvorteil wird von dem Buchmacher unterschätzt. Solche Wetten müssen gezielt gesucht werden. Natürlich ist ein Buchmacher nicht unbedingt daran interessiert, Value Bets zu erzeugen und wird alles daran setzen, solche falschen Quoten zu verhindern.
Mathematisch ist die Sache ganz einfach. Jede Wette hat eine Gewinnwahrscheinlichkeit und eine Quote. Die Wahrscheinlichkeit (in Prozent) mal der Quote, geteilt durch 100 muss einen Wert über ein ergeben. Wenn das der Fall ist, dann liegen Value Bets vor. Bei einer Wahrscheinlichkeit von 50% und einer Gewinnquote von 2,5 sieht das dann so aus: (50 % x 2,5)/100 = 1,25.
Für einen Spieler bedeutet das, dass er ständig die Angebote der Buchmacher nach Value Bets durchforsten muss. Dazu ist es allerdings nötig, dass er auch eine eigene Schätzung der Gewinnwahrscheinlichkeit abgibt. Manche Value Bets sind gar keine und mache Quoten, die als realistisch eingeschätzt werden, entpuppen sich hinterher als Value Bets. Hier beginnt die Arbeit des Spielers. Er kann nur dann erfolgreich sein, wenn er sich auf eine bestimmte Sportart konzentriert. Es ist einfach nicht sehr realistisch, dass er sich mit Tennis und Fußball gleich gut auskennt. Wer sich auf bestimmte Spiele festlegt, bei dem steigt die Wahrscheinlichkeit an, dass er Value Bets sicher erkennt. Danach muss bei der Value Bet eine Berechnung nach dem oben angezeigten Muster durchgeführt werden.
Die Höhe des Einsatzes berechnen
Bei Value Bets wird die Höhe des Einsatzes sehr häufig mit der Kelly Formel berechnet. Diese Formel ergibt nur bei einem Value Bet einen vernünftigen Wert. Dies lässt sich ganz einfach erklären, wenn Sie eine ausgeglichene Wette in die Formel einsetzen, dann ergibt sich nämlich ein Wetteinsatz von Null. Die Quote ergibt sich immer aus eins geteilt durch die Wahrscheinlichkeit (die zwischen 0 und 1 liegt). Die Kelly Formel lautet: Einsatz = Budget x [Wahrscheinlichkeit x Quote – 1)/Quote – 1). Wenn nun die Wahrscheinlichkeiten und die Quoten in die Formel eingegeben werden, dann ergibt sich sehr schnell, dass bei einer ausgeglichenen Quote null herauskommt. Wenn allerdings der Spieler Value Bets entdeckt hat, dann kann er mit dieser Formel sehr genau den Einsatz berechnen, der sich aus den Value Bets ergibt. Value Bets können sich für beide Teilnehmer ergeben. Wenn der Buchmacher beim Spiel Bayern gegen Nürnberg die Chancen nach Meinung des Spielers falsch eingeschätzt hat, dann kann er diese Formel auch für die niedrigere Quote einsetzen.
Angenommen Nürnberg hat eine Quote von 2,95. Er schätzt also die Wahrscheinlichkeit, dass Nürnberg gewinnt auf 33 % ein. Der Buchmacher mag seine Gründe dafür haben. Vielleicht ist ein Bayern Spieler ausgefallen. Die Gründe können sich allerdings kurz vor dem Spiel noch einmal ändern, ohne dass der Buchmacher darauf reagiert. Nun erscheint für den Wetter die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn von Nürnberg sogar noch höher zu sein und er schätzt die Wahrscheinlichkeit auf 40 % ein. Nun hat er eine Value Bet und kann mit Hilfe der Kelly Formel seinen optimalen Wetteinsatz berechnen. Dieser liegt bei einem Budget von angenommen 500 Euro bei 46 Euro. Sollte Nürnberg gewinnen, dann bekommt er 135,70 Euro ausbezahlt. Wenn es sich nun allerdings um einen Bayern Fan handelt, dann wird er auf Bayern München setzen. Hier ist die Quote allerdings wesentlich schlechter. Doch auch hier können Value Bets ausgemacht werden. Wenn die Quote des Buchmachers 1,35 beträgt, dann hat er die Gewinnwahrscheinlichkeit von 74 % errechnet. Wenn nun die Analyse des Wetteilnehmers ergibt, dass die Wahrscheinlichkeit bei 80 % liegt, dann handelt es sich wiederum um Value Bets. Wenn nun bei einem Budget von 500 Euro wieder die oben genannte Formel angewendet wird, dann ergibt sich ein höherer Einsatz von 114 Euro. Falls Bayern gewinnt, dann bleibt dem Wettteilnehmer ein Reingewinn von 39,90 Euro, die er mit einer höheren Wahrscheinlichkeit erhält, als wenn er auf Nürnberg gesetzt hätte. Mit dieser Formel ist zugleich ein effektive Moneymanagement von Value Bets möglich.
Vor- und Nachteile von Value Bets
Wer konsequent Value Bets ausfindig macht, der befindet sich früher oder später auf der Gewinnerseite. Natürlich kann eine Value Bet mal verloren gehen, vielleicht auch mal zwei, aber aufgrund der Wahrscheinlichkeitsgesetze wird das nicht immer so sein. Da er durch die höhere Wettquote immer einen etwas höheren Gewinn erhält ist er auf der Gewinnerseite. Dieser Vorteil hat natürlich seinen Preis. Wer sich mit Value Bets befasst, der betreibt Wetten nicht mehr als Hobby, sondern es ist dann durchaus mit normaler Arbeit zu vergleichen. Er sitzt vor dem platzieren einer Wette vor dem Computer und analysiert die vergangenen Spielverläufe. Er sieht sich die aktuellen Aufstellungen an und welche Probleme im Augenblick in der Mannschaft herrschen. Die Situation kann sich ständig ändern und so ist der Wetter ständig auf Achse um sofort auf die veränderten Bedingungen zu reagieren. Darin kann auch ein gewisser Nachteil gesehen werden. Die Wetten dürfen nicht einfach aus dem Bauch heraus platziert werden, sondern es muss eine gründliche Analyse gemacht werden. Zunächst einmal muss der Wettteilnehmer ein gutes Gefühl für Value Bets entwickeln. Wenn er eine solche erkennt, muss er sofort reagieren. Es muss ferner nötig, sich bei verschiedenen Buchmachern anzumelden. Manche arbeiten sehr genau und es kommen dort kaum Value Bets vor. Andere nehmen es nicht so genau, weil sie vielleicht auch zu wenig Personal haben. Dort kann sich die eine oder andere Value Bet finden. Wenn diese dann entdeckt wurde, muss mit Hilfe der Kelly Formel genau ausgerechnet werden, wie hoch der Einsatz aufgrund der Abweichung sein kann, damit der Gewinn optimiert wird. Es darf auch nicht vergessen werden, nach niedrigeren Quoten Ausschau zu halten. Hier können sich genauso gut Fehler verstecken.
Wer sich ernsthaft an Wetten beteiligen will und auch sein Geld vernünftig vermehren möchte, der kommt an Value Bets nicht vorbei. Hier wird aber die Teilnahme an Wetten vielfach nicht mehr als Hobby gesehen, sondern es wird zu einem Beruf, der harte Arbeit und umfangreiches Wissen erfordert. Nur so kann der Wettteilnehmer letztendlich langfristig Erfolg haben. Dazu gehört auch, dass der Wettteilnehmer jederzeit seine Gefühle unter Kontrolle hat. Wer sich maßlos über einen Verlust ärgert und diese mit allen Mitteln wieder ausgleichen möchte, der hat den ersten Schritt zum finanziellen Ruin schon getan. Bei Wetten gilt es, einen kühlen Kopf und einen klaren Verstand zu bewahren.