Das Nordderby zwischen dem SV Werder Bremen und dem Hamburger SV, das am Sonntag, dem 19.04.2015 im Weserstadion stattfindet, ist immer etwas Besonderes. Gerade jetzt, da sich beide Mannschaften im Abstiegskampf befinden, verspricht das Spiel viel Spannung. Bremen wird versuchen, sich endgültig aus dem Tabellenkeller abzusetzen, denn bei der momentanen Punkteverteilung bedeutet der neunte Tabellenplatz noch keine Sicherheit, vor allem nicht, wenn weiter so desolat gespielt wird. Der HSV braucht jetzt jeden Punkt, um den drohenden Abstieg noch abzuwenden. Dem Tabellenletzten fehlen vier Punkte zu einem sicheren fünfzehnten Rang, der zurzeit von Hannover 96 belegt ist. Das Hinspiel sollte den Hamburgern Mut machen: Zuhause schaffte es die damals noch von Joe Zinnbauer geleitete Truppe, sich mit 2:0 durchzusetzen.
Werder Bremen schwankt
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Die großartige und wichtige Siegesserie ist schon lange beendet. Mit dem 2:1 Erfolg gegen Borussia Dortmund startete im Dezember die tolle Aufholjagd, die den Verein von dem 18. Tabellenplatz bis auf den achten Tabellenplatz katapultierte. Es folgten noch vier weitere Siege, unter anderem gegen Hoffenheim und Bayer Leverkusen. Doch dann knickte die Leistung wieder ein. Gegen den FC Schalke gab es nur ein 1:1 Unentschieden, danach dann die herbe 3:5 Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg. Gegen den SC Freiburg gelang noch ein 1:0 Auswärterfolg, dann ging es endgültig wieder bergab. Die 0:4 Niederlage gegen Bayern und die schwachen Auftritte gegen den 1. FC Köln (1:1) und den FSV Mainz (0:0) leiteten die Niederlage gegen den VfB Stuttgart ein. Mit 3:2 triumphierte der Abstiegskandidat. Gegen den Erzrivalen Hamburg muss also eine Steigerung her, sonst rückt das Tabellenende ganz schnell wieder näher. Bei dem Spiel am Sonntag werden die Bremer Spieler in Trauerflor auftreten. Arnold „Pico“ Schütz, Ehrenspielführer und Vereinsikone, ist am Dienstag im Alter von 80 Jahren verstorben.
Hamburg muss gewinnen
Mit Bruno Labbadia ist bereits der vierte Trainer in dieser Saison auf der HSV Bank. Das zeigt eindrucksvoll, wie schlecht die Stimmung bei Verein, Spieler und Fans sein muss. Die Tabellensituation ist prekär wie immer. Tabellenletzter, vier Punkte hinter Hannover 96, die den rettenden 15. Tabellenplatz halten. Nach dem 0:2 gegen Wolfsburg erzählte HSV-Stürmer Ivica Olic: „Mein Bruder hat gesagt, es könnte Christiano Ronaldo kommen und es würde nichts helfen“. Doch der 35-jährige gibt so schnell nicht auf: „Auch wenn die Tabelle ist, wie sie gerade ist, habe ich noch Hoffnung. Allerdings denke ich dennoch, dass die beiden nächsten Spiele bei Werder Bremen und dann zu Hause gegen Augsburg entscheidend sein werden“.
Die vielleicht letzte Chance für Hamburg
Es ist nicht unrealistisch anzunehmen, dass sich der HSV mit dem neuen Trainer ein Herz nimmt und nochmal alles versucht, gegen den Abstieg anzukämpfen. Das Hinspiel hat bewiesen, dass Hamburg die Bremer schlagen kann und die zuletzt schlechten Leistungen der Bremer lassen die Hoffnung in Hamburg wieder aufkeimen. Realistischer aber ist ein Bremer Heimsieg. Die Gastgeber dürften den Bundesliga-Dino näher Richtung zweite Liga schießen.